Sezessionskrieg in den USA, und Hintergründe

(ohne Dateilink, nur mit Verweisen auf andere Weltnetzseiten)

Die meisten Darstellungen über den Sezessionskrieg sind natürlich parteiisch für die Nordstaaten, weil sie gewonnen haben und seit 1945 auch Deutschland besetzen. Ich stehe gegen beide Seiten, nur so ist eine unparteiische Darstellung möglich. Dieser Artikel verwendet als Belege zahlreiche Artikel von Wikipedia. Als Quellennachweise setze ich entsprechende Links auf einzelne Stichworte.

Soweit möglich, steht hier alles in der historischen Reihenfolge. Daher die erste Frage: Warum haben sich die Nord- und Südstaaten der USA von Anfang an (also seit der europäischen Besiedlung im 17. Jahrhundert) so unterschiedlich entwickelt, mit der großen Plantagenwirtschaft im tiefen und mittleren Süden, aber überall sonst nicht? Schließlich entstanden sie doch alle (samt den heutigen kanadischen Ostprovinzen) in etwa zur gleichen Zeit unter der gleichen britischen Kolonialmacht, abgesehen davon, dass New York eine holländische Gründung war. Also warum der Nord-Süd-Unterschied?
Der Hauptgrund ist sehr einfach: Baumwolle, Reis, Erdnüsse und Zuckerrohr wachsen nur in den Tropen und Subtropen, sie vertragen keinen Frost. Man mag nun einwenden: Aber Virginia gehört auch zum mittleren Süden und hat schwere Schneefälle. Ja, und dort stützen sich die Plantagen nicht auf diese Anbauprodukte, sondern auf Tabak. Tabak braucht kein heißes Klima, er wird auch in Deutschland angebaut. Warum dann nicht auch im Norden der USA? Virginia wurde dadurch zum Tabak-Hauptanbaugebiet, dass es schon 1584 die erste englische Ansiedlung hatte und dann auch bald (1612) Tabakanbau-Pioniere nach Nordamerika, also nach Virginia, gingen. Schnell stellte sich auf diesem Gebiet ein großer Erfolg ein, der Virginia gleich den Ruf der Tabak-Kolonie einbrachte, gegen den andere nicht ankamen.
Ein weiterer Grund für die unterschiedliche Entwicklung von Norden und Süden war, dass der Norden von Anfang an stark durch bestimmte Sekten mitgeprägt war, angefangen mit den Pilgervätern, die mit der Mayflower landeten. Warum gerade der Norden? Dies war ein Versehen, die Pilgerväter hatten ebenfalls Virginia zum Ziel, kamen aber unterwegs auf dem Atlantik vom Kurs ab. Sonst wären Norden und Süden wohl nicht ganz so unterschiedlich aufgebaut worden.
Die Tabakplantagen in Virginia wurden größer als ursprünglich geplant und brauchten entsprechend viele Arbeitskräfte. Es gelang aber nicht, europäische Freiwillige anzuwerben, oder es wurde gar nicht erst versucht; von Indianern ganz zu schweigen. Und andere Menschen wären überhaupt nicht freiwillig nach Amerika unter britische Herrschaft gegangen. Zuerst nahmen die Plantagen daher europäische Schuldknechte, diese rebellierten jedoch bald. Indianersklaven waren auch keine zielweisende Lösung, wegen Krankheitsanfälligkeit und weil sie wohl jede Gelegenheit zur Flucht und zur Heimkehr in ihren Stamm genutzt hätten. So blieb nur der schlimmste Weg, nämlich in Afrika Neger zu fangen und sie als Sklaven nach Amerika zu verschleppen.
Tabak zu pflanzen und zu ernten, war sehr harte Arbeit. Aber im Gegensatz zur Baumwollgewinning brauchte es auch einige handwerkliche Spezialtätigkeiten.
Der Sklaventransport nach Virginia stieg um 1700 immer stärker an, und da die Pflanzer männliche Sklaven bevorzugten, konnten diese in der Sklaverei kaum an Frauen kommen, und es konnte folglich in Virginia auch kaum Sklavennachschub durch Kinderzeugung geben. Außerdem waren die Sklaven billig, daher nahmen Sklavenjäger und Pflanzer auf ihr Leben kaum Rücksicht und behandelten sie so schlecht, dass viele daran starben. Auch an ansteckenden Krankheiten starben viele.
Auf Ungehorsam stand hohe Strafe durch Misshandlung; schon bald durften die Besitzer dies gesetzlich nach eigenem Gutdünken tun, ohne das Gericht anrufen zu müssen. Außerdem hatten die Sklaven längere Arbeitszeiten und weniger freie Tage als die Diener. Sklavenaufstände wurden im Keim erstickt, Flucht in die Wildnis gelang vereinzelt und führte dort zu kurzlebigen Siedlungen.

Und die übrigen Plantagenländer? Unter den 13 britischen Kolonien, die später die US-Gründungsstaaten wurden, waren das nur North Carolina, South Carolina und Georgia. Zur Kolonialzeit spielte Baumwolle noch eine geringe Rolle, weil sie schwer zu verarbeiten war. Es war damals vielmehr hauptsächlich Reisanbau, und das ist dort bis heute nicht unbedeutend. In Deutschland ist heute der Import von US-Reis weithin bekannt. Auch in Florida wurde Reis angebaut, jedoch gehörte Florida zu Spanien. Die Spanier waren einst schon vor den Engländern in Nordamerika, gaben es aber mangels Beute schnell wieder auf, nur in Florida blieben sie, weil sie dort nach Indianer-Legenden einen Jungbrunnen vermuteten.
Und warum der Sklaveneinsatz?
Zuerst versuchte man es dort ebenfalls mit europäischen Schuldknechten, die man aber nur wenig bekam, und außerdem sind Weiße nun mal kaum für körperliche Schwerarbeit in tropischen und subtropischen Ländern zu gebrauchen. Indianersklaven wurden anfangs auch eingesetzt, sie erwiesen sich aber als besonders anfällig gegen ansteckende Krankheiten. Daher wurden für die Reisfelder erst recht Negersklaven aus Afrika verschleppt, vorzugsweise aus afrikanischen Reisanbaugebieten.
Auf den amerikanischen Reisfeldern war es aber nicht nur die Härte der Arbeit, die die Sklaven sehr gefährdete, sondern auch Alligatoren, Schlangen, Mücken und Sumpfgas. Daher starben dort besonders viele Sklaven, auch durch ansteckende Krankheiten. Auch dort brauchte es neben dem Säen und Ernten auch handwerkliche Spezialtätigkeiten.
Charleston in South Carolina hatte im 18. Jahrhundert den größten Sklavenmarkt in Nordamerika und die meiste Sklaveneinfuhr über den Atlantik. Im Hinterland gab es mehr schwarze als weiße Einwohner, was sonst in Nordamerika, selbst in den Südstaaten, nicht der Fall war. Auch dort mangelte es an Frauen und daher an Geburten. Zudem war die Arbeit noch härter als auf den Tabakplantagen. Auch dort wurden Aufstände erfolgreich niedergeschlagen, und die Besitzer durften mit den Sklaven machen, was sie wollten.
Besser erging es denjenigen Sklaven, die von den Pflanzern als Diener in der Stadtvilla eingesetzt wurden.
Alles dies betrachteten die Sklavenherren als Gottesgesetz und fanden es mit dem Christentum vereinbar.

Auch im Norden wurden zur Kolonialzeit Negersklaven eingeführt und gehalten, wenn es auch keine Plantagen gab. Sie wurden für verschiedene Arbeiten eingesetzt und waren damit weniger schlimm dran als die Plantagensklaven, starben aber auch oft an ansteckenden Krankheiten, außerdem war das Klima im Norden sehr kalt für sie. Es war noch weniger als im Süden erwünscht, dass weibliche Sklaven schwanger wurden; sie wurden dann schnell verkauft.
Solange die Sklaveneinfuhr dauerte, bewahrten die Sklaven in Amerika ihre afrikanischen Traditionen und weigerten sich gewöhnlich auch, das Christentum anzunehmen; obwohl auch im Norden im 18. Jahrhundert unter der britischen Herrschaft die Sklavengesetze verschärft wurden.
Die ohnehin geringe Bedeutung der Sklaverei sank im Norden ab 1760 noch weiter, denn die Bauern und Handwerksunternehmer nahmen wieder europäische Schuldknechte, und auch Lohnarbeiter. Dies war nicht merklich teurer.
Louisiana war französische Kolonie. Dort scheiterte die Plantagenwirtschaft zunächst am Sklavenaufstand, aber auch am wenig nachfragegerechten Anbau. Sklaven wurden vor allem im Hafen von New Orleans eingesetzt. Erst um 1750 erkannte man dort den Nutzen des Zuckerrohr-Anbaus, der für die Sklaven so hart und daher so frauenarm und kinderarm wurde wie der Tabak- und Reisanbau.
Heute wird außer in Louisiana auch in Florida Zuckerrohr angebaut. Dort ging es aber erst nach dem Sezessionskrieg erst richtig los, obwohl die Nachfrage in Europa bereits gesunken war, seit man dort den Anbau von Zuckerrüben gelernt hatte. Heute ist in Deutschland Rohrzucker kaum gefragt, fast nur heimischer Rübenzucker.
Die spanischen Kolonialherren in Florida suchten die britischen Kolonien dadurch zu treffen, dass sie deren Sklaven die Freiheit versprachen, wenn sie nach Florida flohen und zum Katholizismus übertraten. Als die Briten daraufhin Feldzüge gegen Florida unternahmen, kämpften ihre entflohenen Sklaven aus South Carolina für die Spanier.

Zusammengefasst: Warum musste die Sklaverei auf den Plantagen sein (abgesehen von den zeitweiligen weißen Schuldknechten in Virginia), warum ging es nicht mit Freiwilligen?
Für Virginia ist das nicht ganz klar: Sicherlich war die Plantagenarbeit nicht beliebt, aber die spätere Fabrikarbeit in den Nordstaaten war wohl kaum besser, und trotzdem gabe es da Freiwillige. Hingegen südlich von Virginia ist zu bedenken, dass weiße Menschen sich für körperliche Schwerstarbeit in den Subtropen und Tropen einfach nicht eignen, also kamen südlich von Virginia erst recht nur Indianer und Neger in Betracht. Aber im Unterschied zu den Weißen, die ja freiwillig aus ihrer europäischen Heimat nach Amerika zogen, hätten weder Indianer noch Neger jemals freiwillig ihre Heimatstämme verlassen und ihr altes Stammesleben aufgegeben. Sie müssen also mit ihrem gewohnten Leben als Wilde zufriedener gewesen sein, als es viele Weiße in der Zivilisation in Europa waren.
Und warum besser Negersklaven statt Indianersklaven, wo doch die Sklavenjäger für Neger einen viel weiteren Weg hatten? Außer den erwähnten Seuchen war wohl gerade der längere Verschleppungsweg ein Vorteil für die Plantagenherren, denn man kann sich vorstellen, dass Indianersklaven sicher oft zu fliehen versuchten, um zu ihren Stämmen zurückzukehren. Das konnten die Negersklaven nicht, denn wie hätten sie zurück über den Atlantik nach Afrika gelangen sollen?
Das Schlimmste: Da weibliche Sklaven auf den Tabak-, Reis- und Zuckerrohrplantagen also wegen der harten Arbeit wenig gefragt waren, konnten in Amerika kaum neue Sklaven geboren werden, solange die Baumwolle wenig gefragt war; sie konnten also nur weiterhin aus Afrika eingeschleppt werden.

Man sieht also, dass schon unter der britischen Herrschaft ein großer Gegensatz zwischen Norden und Süden bestand, vor allem wegen der Plantagen im Süden, aber noch nicht wegen der Sklaverei, denn sie war noch überall uneingeschränkt erlaubt. Die Grenze zwischen Norden und Süden war daher damals in der Grenze zwischen Virginia und Maryland zu sehen. Eindeutig war das für den südöstlichen Teil dieser Grenze, der auch heute noch Grenze zwischen Virginia und Maryland ist bzw. der 1791 zum District of Columbia wurde, um dort die neue Bundeshauptstadt Washington zu gründen. Dieses Grenzstück wurde später im Sezessionskrieg auch zur Nord-Süd-Grenze. Nicht eindeutig war es aber für das heutige West Virginia, das damals zu Virginia gehörte, sich jedoch dank seiner bergigen Landesnatur nicht für Plantagen eignet. Und genau das führte zu den Verstimmungen, die im Sezessionskrieg zur Loslösung von Virginia führten, s.u.
Hier noch ein paar andere wichtige Vermerke über die Kolonialzeit: Wir kennen heute Nordamerika nur zweigeteilt zwischen USA und Kanada. Dies war jedoch zur Kolonialzeit noch anders: Der größte Teil Nordamerikas war britisches Hoheitsgebiet, darunter das meiste Land östlich des Mississippi River und fast alles Atlantik-Küstenland; seit 1763 sogar alles Land östlich des Mississippi River außer dem spanischen Florida, und alles Land vom Atlantik bis zum Pazifik, das nördlicher als der Mississippi lag, außer dem russischen Alaska. Den Rest, also das Land zwischen Mississippi River und Pazifik, teilten sich Frankreich und Spanien. Doch behandelte Großbritannien nicht alle seine Hoheitsgebiete gleich: Während die Ostküste (genauer gesagt, das Land vom Atlantik bis zu den Appalachen) im 17. Jahrhundert bereits von der britischen Kolonialverwaltung und den europäischen Kolonisten erschlossen und besiedelt war, war dies hinter den Appalachen im inneren Kontinent noch nicht der Fall. Dort waren die Indianer sehr zahlreich und wehrten sich energisch gegen weiße Ansiedlung, und die Briten nahmen 1763 darauf Rücksicht und erließen eine Proklamation, die eine weiße Ansiedlung dort verbot, was die Kolonisten im Küstenland noch mehr gegen die Briten aufbrachte.
In den 1760er Jahren geschah auch etwas, von dem zunächst niemand wissen konnte, welche Bedeutung es bald für den Nord-Süd-Konflikt der USA bekommen sollte: es entstand die ursprüngliche Mason-Dixon-Linie. Die Grenze zwischen Maryland und Pennsylvania war nämlich strittig, darum beauftragten beide Länder die Landvermesser Charles Mason und Jeremiah Dixon, eine neue Grenze zu vermessen. Diese wurde größtenteils schnurgerade in Ost-West-Richtung auf der Breite von 39°43' gezogen, und das hätte schon genügt, um Philadelphia zugunsten Pennsylvanias zu entscheiden. Aber damit nicht genug: Ein Stück vor dem Atlantik endete der Ost-West-Verlauf, dort nahm die Mason-Dixon-Linie einen scharfen Knick nach Süden. In diesem Verlauf war sie anfangs noch ebenfalls Grenze zwischen Pennsylvania und Maryland, jedoch trennte sich der so bestimmte südöstliche Teil Pennsylvanias bereits 1776 ab von Pennsylvania und wurde der Staat Delaware. Damit wurde Pennsylvania der einzige der 13 Gründerstaaten, der nicht mehr am Atlantik lag. Und nach Westen endete der schnurgerade Verlauf der Mason-Dixon-Linie ebenfalls mitten im Gelände, nämlich ein Stück vor dem Ohio River, der dort die Grenze zwischen dem erschlossenem und dem unerschlossenen Land bildete. Im Unterschied zum Osten wurde aber die Mason-Dixon-Linie zunächst im Westen nicht fortgesetzt, auch nicht mit einem Knick. So weit sie verlief, wurde das Land nördlich von ihr zu Pennsylvania geschlagen, jedoch südlich von ihr nicht alles zu Maryland, sondern der westliche Teil davon zu Virginia (heute zu West Virginia).

Nun zum Kolonistenaufstand gegen die britische Herrschaft, zur Unabhängigkeit der USA.
Bekanntlich erklärte der Kontinentalkongress am 4. Juli 1776 die Unabhängigkeit von Großbritannien. Den Kontinentalkongress hatten die gewählten Parlamente der Einzelstaaten bestellt, die das britische Recht den Kolonisten schon lange zugestanden hatte. Und was sagte die Unabhängigkeitserklärung zur Sklaverei? Der maßgebliche Autor Thomas Jefferson aus Virginia schrieb eine Verurteilung der Sklaverei hinein, jedoch entfernte dies der Kontinentalkongress, weil die Südstaaten sonst niemals die Unabhängigkeitserklärung akzeptiert hätten. Trotzdem widersprach der erste Satz der Präambel eigentlich der Sklaverei, den die deutschsprachige Zeitung Pennsylvanischer Staatsbote in Philadelphia einen Tag nach der Verabschiedung so übersetzte: „Wir halten diese Wahrheiten für ausgemacht, dass alle Menschen gleich erschaffen wurden, dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten begabt wurden, worunter Leben, Freiheit und das Streben nach Glückseligkeit sind.“
In dieser Zeit hatten die US-Staaten alle noch unbeschränkte Sklaverei-Erlaubnis. Die weiße Bevölkerung war insgesamt viermal so zahlreich wie die versklavte schwarze Bevölkerung.
Jedoch brachte die Präambel die Sklaverei unter Rechtfertigungsdruck. Darum wandten sich im Norden, der durch den Krieg viele Sklaven einbüßte, immer mehr Weiße gegen die verbliebene Sklaverei in ihren Heimatstaaten, wo die Wirtschaft nicht darauf angewiesen war. Sie gönnten jedoch fast alle weiterhin den Südstaatlern ihre Sklaven. Außerdem sprach der Evangelikalismus gegen die Sklaverei, der dazu führte, daß sich um 1800 etwa jeder zehnte afroamerikanische Sklave zum Christentum bekannte.
Vermont, das nicht zu den 13 Gründerstaaten gehörte, erklärte erst 1777 seine Unabhängigkeit und verbot zugleich als erster die Sklaverei. Erst 1791 trat es der Union als 14. Staat bei. Massachusetts verbot 1780 die Sklaverei, New Hampshire 1783. In Pennsylvania (1780), Connecticut (1784), Rhode Island (1784), New York (1799) und zuletzt New Jersey (1804) wollte man die Sklaverei ebenfalls aufheben, jedoch nicht die Sklavenbesitzer enteignen, und das führte zu einem Stufenverfahren: Kinder von Sklaven, die nach einem baldigen Stichtag geboren würden, sollten dort freigelassen werden, sobald sie erwachsen würden. Außerdem durften keine Sklaven mehr eingeführt werden. So gab es keinen Nachschub an Sklaven mehr, und sie mussten mit der Zeit aussterben. Es stimmt also nicht, dass es im Norden schon lange vor dem Sezessionskrieg gar keine Sklaven mehr gegeben hätte. Einige gab es in New Jersey sogar bis dahin noch, die bis zu diesem Stichtag geboren waren.
Als Pennsylvania also 1780 diesen Schritt tat, wurde der Hauptteil der besagten Mason-Dixon-Linie, der von Mason und Dixon nachvermessenen Grenze zwischen Pennsylvania und Maryland/Virginia, zur Grenze zwischen einem nur noch beschränkten Sklaverei-Staat und zwei unbeschränkten Sklaverei-Staaten.
Wer nicht der Union beitrat, waren die nördlicheren Kolonien: Neubraunschweig, Neuschottland, Prinz-Edward-Insel, Neufundland, Quebec usw. Man mag nun einwenden, die gehören doch zu Kanada; aber sie waren damals ebenfalls einzelne britische Kolonien, sie wurden erst 1867 zur Kanadischen Konföderation. Wenn sie sich auch dem ursprünglichen Kongress und der Unabhängigkeitserklärung der USA angeschlossen hätten oder (wie Vermont) bald gefolgt wären, dann hätte es in den USA nie ein annäherndes Gleichgewicht zwischen „sklavenfreiem“ Norden und sklavenhaltendem Süden gegeben. Der Norden wäre schon um 1800 weit größer als der Süden gewesen.

Als Großbritannien 1783 die Unabhängigkeit der USA anerkannte, trat es ihnen bereits das Hinterland zwischen Appalachen und Mississippi River ab, jedoch nur südlich der großen Seen. Dies geschah aber nicht auf Druck dortiger Siedler, es gab ja noch kaum Weiße dort. So wurden die großen Seen und der Nordrand der aufständischen Kolonien zur Grenze zwischen den USA und dem verbleibenden britischen Hoheitsgebiet; letzteres behielt die nicht aufständischen Kolonien, und heute heißt es Kanada.
Diese Abtretung nahmen die USA gern an. Das Siedlungsverbot hoben sie gleich auf, zum großen Ärger und Schaden der Indianer. Und wie teilten sie nun das Land ein?
Für das Gebiet nördlich des Ohio River, westlich von Pennsylvania, einigten sich die US-Gründungsstaaten nicht über eine Aufteilung. Daher unterstellte es der Kontinentalkongress 1787 direkt der US-Bundesregierung und nannte es Nordwest-Territorium. Heute wird es allgemein Mittelwesten genannt. Damals wurde die Sklaverei dort verboten. Sobald es genug Einwohner und eine ausreichende Verwaltung hätte, sollten auf seinem Boden neue Bundesstaaten gebildet werden. Bis dahin war das ausgeschlossen, denn die wenigen bisherigen Einwohner rechtfertigten keine eigenen Abgeordneten im Kongress oder Wahlmänner für den Präsidenten.
Das Gebiet zwischen Appalachen und Mississippi River, südlich des Ohio River, erhielt größtenteils nicht den Status eines Territoriums, sondern wurde zunächst zwischen Virginia und Georgia aufgeteilt, also zwischen Plantagen-Staaten. Folglich wurde dort unbeschränkt Sklaverei zugelassen, auch noch als dort später neue Bundesstaaten proklamiert wurden. Also war der Flusslauf des Ohio bis zu seiner Mündung in den Mississippi bereits 1787 als Grenze zwischen sklavenfreiem Norden und Sklaven-Süden festgelegt, in Ergänzung zur Mason-Dixon-Linie, während New York noch zu den Sklaven-Staaten gehörte.
Aber ab welcher Stelle dieses Flusslaufs genau? Für diese großen Verwaltungsakte musste das Versäumnis von 1767 nachgeholt werden, dass man die Mason-Dixon-Linie mitten im Gelände noch vor dem Ohio River enden ließ und nicht bis zu ihm geführt hatte. Dies geschah nun nicht weiter schnurgerade nach Westen, sondern mit einem weiteren Knick in Richtung Norden. Auch dort wurde sie, und zwar bis zum Ohio, Grenze zwischen Pennsylvania und Virgina (heute West Virginia). Außerdem wurde die Nordrichtung der Linie nach dem Ohio River weitergeführt bis zum Erie-See, als Grenze zwischen Pennsylvania und dem Nordwest-Territorium.
Wegen des Sklaverei-Verbotes nördlich des Ohio River konnte kein Stück nördlich des Ohio River zu Virginia geschlagen werden. Höchstens hätte man es, wenigstens teilweise, zu Pennsylvania schlagen können. Zu keinem anderen Staat aber, weil das verbliebene britische Gebiet zwischen den großen Seen (heute kanadisch) dazwischen lag. Dass man es nicht zu Pennsylvania schlug, sondern zum Territorium erklärte - dies schränkte nun aber die Einwohner in ihrem Wahlrecht ein, selbst wenn sie US-Staatsbürger waren. Denn das Wahlsystem zum Präsidenten und Kongress ist ja an die Bundesstaaten gebunden.
Das Problem in jedem größeren Staat auf der Welt mit unterschiedlich großen Teilstaaten und föderalem Wahlsystem: Wenn alle Teilstaaten gleich viele Abgeordnete ins Parlament senden und gleiches Gewicht zur Wahl des Staatsoberhauptes haben, sind die kleinen Teilstaaten bevorzugt. Wenn aber die größeren Teilstaaten höher vertreten sind, sind sie bevorzugt. Daher wurde der US-Kongress in zwei Kammern geteilt, eine mit Vertretung nach Einwohnerzahl (Repräsentantenhaus) und eine mit zwei Vertretern pro Einzelstaat (Senat). Auch die Wahlmänner für die Präsidentenwahl wurden den Einzelstaaten nach Einwohnerzahl zugeteilt. Hier war es eine wichtige Streitfrage, ob die Sklaven, die vor allem im Süden lebten, mitzählten. Wenn ja, durften die Nordstaatler nur für ihre wenigen Sklaven praktisch mitwählen, die Südstaatler aber für ihre vielen Sklaven, zwar nicht jeder für seine, sondern pro Staat alle Freien für alle Sklaven. Die freien Südstaatler waren demnach den Nordstaatlern bevorzugt. Aber wenn nein, waren die Sklaven noch stärker diskriminiert und zugleich die Nordstaaten wegen ihrer größeren weißen Bevölkerung den Südstaaten bevorzugt. Nach dem Großen Kompromiss von 1787 wurden darum jeweils fünf Sklaven als drei Einwohner gezählt.
Der Umstand, dass der Kongress und das Wahlmänner-Kollegium sich anteilmäßig aus Vertretern der Einzelstaaten zusammensetzen, kann als der eigentliche Grund gelten, warum das Gebiet zwischen Appalachen und Mississippi River nicht sogleich eigene Bundesstaaten erhielt. Denn die Besiedlung steckte ja erst in den Anfängen, und die wenigen Einwohner wären stark bevorzugt worden, wenn sie für ihre geringe Anzahl gleich auch nur einen Vertreter im Repräsentantenhaus und einen Wahlmann für den Präsidenten und gar zwei Vertreter im Senat bekommen hätten.
Dass die südliche Hälfte dieses Gebietes größtenteils zunächst den bestehenden Südstaaten zugeschlagen wurde, kam den wenigen betroffenen US-Bürgern sicherlich am gerechtesten. Aber dass das Nordwest-Territorium bis auf weiteres zwar zu den USA gehörte, jedoch zu keinem Bundesstaat (und genau das besagt der Begriff Territorium), kam den wenigen betroffenen US-Bürgern nicht gerecht (von den Indianern ganz zu schweigen). Denn so hatten die Leute dort kein Wahlrecht zum Kongress und zum Präsidenten, nicht einmal zu ihrem Gouverneur, sie waren also in ihren Staatsbürgerrechten erheblich eingeschränkt. Somit war die US-Verfassung von Anfang an nicht diesen Gegebenheiten gerecht, und sie bevorzugte anfangs den Süden ein wenig, denn so zählte zwar die wenige Einwohnerschaft südlich des Ohio River für die Wahlmänner und Repräsentanten der Südstaaten von Anfang an, jedoch die wenige Einwohnerschaft nördlich des Ohio River für die Wahlmänner und Repräsentanten der Nordstaaten nicht, bis aus dem Territorium Staaten gebildet wurden.
Um den späteren Nord-Süd-Ausgleich des frühen 19. Jahrhunderts verstehen zu können, sei folgendes gesagt: Die späteren Landzuwächse der USA geschahen nur im Fall von Texas durch Beitrittsgesuch eines neuen Staates, ansonsten nur durch Abtretung eines vorherigen fremden Landesherren an die USA, und das zugewonnene Land nahmen die USA wegen geringer Besiedlung oder wegen Widerstandes der Bevölkerung nie sofort als neue Staaten, sondern immer erst als weitere Territorien, so dass das minderberechtigte Hoheitsgebiet der USA wuchs. Dies zu ändern, mag mit ein Grund für die rigorose Besiedlungspolitik der USA sein, die den Wilden Westen so wild machte, damit die Territorien möglichst bald zu Staaten erklärt werden konnten. Nur in Kansas hatte der Wilde Westen seinen Grund überwiegend anders, nämlich weil sich Nord- und Südstaatler aus dem Osten unverhüllt um Kansas zankten. Einige kleine US-Territorien gibt es unter den Inseln in der Karibik und im Pazifischen Ozean noch heute.

Die Stadt Washington gab es noch nicht, als George Washington 1789 erster Präsident wurde. Er plante sie erst 1790, im Grenzgebiet von Maryland und Virginia, und das Gebiet für die neue Bundeshauptstadt wurde nun aus diesen ausgegliedert und bekam den Namen District of Columbia. Washington lag also nicht auf der Mason-Dixon-Linie, sondern südlich davon, dort wo man bis dahin die Grenze zwischen Norden und Süden hatte sehen können. Im Jahr 1800 sollte es die Hauptstadt der USA werden. Und so geschah es auch.
Erst 1799, als auch New York die Sklaverei einschränkte, gab es eine durchgehende Staatenkette ohne oder nur mit beschränktem Sklavenhalten, die von dem Hauptteil der Mason-Dixon-Linie bis zur Grenze des heutigen Kanada reichte. So war die Mason-Dixon-Linie zum Inbegriff als Grenze der Sklaverei geworden. Aber das traf nur für den Hauptteil der Mason-Dixon-Linie zu, nämlich für den Ost-West-Verlauf auf der Breite von 39°43', und für die kurze nördliche Fortsetzung zum Ohio River, aber nicht südlich des besagten Knickes im Osten, denn Delaware hielt an der Sklaverei unbeschränkt fest. Also wurde der Begriff der Mason-Dixon-Linie im östlichsten Teil ab dem Knick geändert. In welcher Weise, das war noch in Diskussion, denn das benachbarte New Jersey schwankte noch kurz in seiner Haltung.
Wie gesagt wurde Vermont 1791 nach vorheriger Unabhängigkeit der 14. Staat der USA, ein Jahr darauf Kentucky der 15. Staat, der erste westlich der Appalachen, und hatte zuvor zu Virginia gehört. 1796 wurde Tennessee als 16. Staat in die Union aufgenommen, bis dahin ebenfalls Territorium. 1802 Ohio als 17. Staat, der erste im Nordwest-Territorium.
Als New Jersey wie gesagt 1804 als letzter Nordstaat die Sklaverei einschränkte, kamen die Staaten mit uneingeschränkter Sklaverei-Erlaubnis knapp in die Minderzahl, nachdem sie bisher stets in der Mehrzahl gewesen waren.
Als also die Mason-Dixon-Linie (samt ihrer kurzen Verlängerung zum Ohio River) damit schlechthin zur Grenze zwischen sklaverei-kritischem Norden und sklaverei-propagierendem Süden geworden war, lag es nahe, ihren Namen weiter nach Westen zu übertragen, denn eine solche Grenze war ja wie gesagt im Westen schon seit 1787 festgelegt: entlang dem Ohio River (also nicht genau nach Westen, sondern Richtung Westsüdwest) bis zu seiner Mündung in den Mississppi River, die damals noch unerschlossen war.
Der Süden wird oft auch Dixieland genannt. Warum, ist unklar: Es kann von der Mason-Dixon-Linie herrühren, oder aber vom französischen Wort „dix“ (zehn), weil im zeitweise französischsprachigen New Orleans die Zehn-Dollar-Scheine französisch beschriftet wurden.
Selbst wenn im Norden Sklaven freigelassen wurden bzw. mit Eintritt der Volljährigkeit Anspruch auf Freiheit hatten, so bekamen sie doch noch lange nicht die US-Staatsbürgerschaft und das Wahlrecht. Außerdem waren sie zu arm, um eine eigene Existenz gründen zu können. Aber das traf auch auf viele neue weiße Einwanderer aus Europa zu, vor allem im Norden. New York verbot 1827 die Sklaverei ganz, Illinois 1848. Ira Berlin meint, dass der Norden bis zum endgültigen Bruch mit der Sklaverei am 1. Januar 1863 „ein Teil der Sklaven haltenden Republik“ war.
Im oberen Süden ging man um 1800 dazu über, mehr weibliche Sklaven zu halten, so dass es nun übergenug Sklaven-Nachschub durch Geburten gab. Daher traten die dortigen Sklavenhalter nun gegen eine weitere Sklaveneinfuhr aus Afrika ein, um ihre überschüssigen Sklaven aus Maryland und der Küstenregion von Virginia in andere Gegenden zu verkaufen. Gleichzeitig wurde in Virginia die Tabak-Monokultur aufgeweicht durch Weizenanbau, Viehzucht und Milchproduktion, die mehr Ausbildung erforderte als der Tabakanbau. Dies verbesserte ein wenig die Lage der Sklaven.
Die Plantagenbesitzer hatten leichten Zugang zu den politischen Schlüsselpositionen der USA. Bis zum Sezessionskrieg waren die meisten Präsidenten Sklavenhalter. Sklavenhalter dominierten den Kongress und den Obersten Gerichtshof.

Bis 1803 war es noch nicht abzusehen, dass die USA sich jemals über den Mississippi River hinaus ausdehnen könnten. Denn die angrenzenden Länder westlich des gesamten Mississippi River standen unter französischer Hoheit. Aber dann verkaufte Frankreich sie alle an die USA. Es war der Louisiana Purchase, das größte Grundstücksgeschäft der Geschichte, und verdoppelte das Hoheitsgebiet der USA. Präsident Jefferson handelte eigenmächtig und fragte den Kongress erst hinterher. Bis dahin waren nur New Orleans und Umgebung wirklich erschlossen. Dort wurde die bestehende Zivilverwaltung belassen, jedoch Militäreinsatz gegen mögliche Widerstände der französischen Bevölkerung zugelassen.
Der Lousiana-Kauf schien zu bedeuten, dass der Norden langfristig viel größer als der Süden werden würde. Denn das gekaufte Gebiet lag größtenteils in der kühleren Klimazone und nördlich der Mason-Dixon-Linie, die neue US-Westgrenze verlief nun diagonal vom Golf von Mexiko nach Nordwesten. Aber der innere Kontinent war noch so unerschlossen (und blieb es bis zum mexikanischen Krieg auch), dass die damalige Westgrenze nicht zur Grenze der späteren Bundesstaaten wurde. Jedoch war nach dem Lousiana-Kauf noch keine weitere Westerweiterung abzusehen, denn das Land hinter dieser diagonalen Grenze wurde noch von Spanien beansprucht und gehörte zur spanischen Kolonie Mexiko. Für das von Frankreich gekaufte Land es gab noch lange keine Entscheidung, wie es später einmal genutzt werden sollte.

1804 schränkte auch New Jersey die Sklaverei ein, und so nahm die Sklaverei-Grenze den kürzesten noch möglichen Verlauf von der östlichen Knickstelle zum nahen Atlantik, nämlich auf der Grenze von Delaware gegen Pennsylvania und gegen New Jersey.
Von den 13 US-Gründungsstaaten verblieben somit als unbeschränkte Sklavenhalterstaaten: Delaware, Maryland, Virginia, North Carolina, South Carolina und Georgia. Die übrigen verblieben nicht, und erst durch diesen Schritt waren Delaware und Maryland zum Süden zu zählen, bis dahin hatten sie sich nicht merklich vom Norden unterschieden, da sie keine nennenswerte Plantagenwirtschaft besaßen. Und ohne eine solche erlangte die Sklaverei nie eine annähernde Bedeutung wie im mittleren und tiefen Süden, daher galten Delaware und Maryland von nun an als Grenzstaaten, und es sollten im Westen weitere folgen.
Der US-Staat Louisiana wurde 1812 rund um New Orleans gebildet. Damit war die kurzzeitige knappe Überzahl der Sklaverei-Gegner-Staaten vorbei, und erstmals waren es genau die Hälfte der US-Staaten, die noch uneingeschränkt Sklaverei erlaubten. Somit bildete sich im US-Senat ein Gleichgewicht zwischen beiden Seiten. Damit dies so blieb, wurden Bundesstaaten in den folgenden Jahrzehnten immer nur noch paarweise proklamiert, ein Staat mit unbeschränkter Sklavenhaltung südlich der Mason-Dixon-Linie und ein freier Staat nördlich davon, um das Gleichgewicht im US-Senat nicht zu stören. Die Grenzstaaten wurden also als Südstaaten angesehen. Zu Sklavenstaaten erkärte man 1792 Kentucky, 1796 Tennessee, 1812 Louisiana, 1817 Mississippi, 1819 Alabama, 1821 Missouri, 1836 Arkansas, 1845 Florida und Texas. Davon war Missouri das einzige Land, bei dem die Sklavenzulassung vor der Proklamation strittig war, weil es nördlicher als die Ohio-Flussmündung liegt, jedoch größtenteils südlicher als die Grenze von Pennsylvania und Maryland. Texas war davon das einzige Land, das vorher unabhängig war und nur unter der Bedingung in die USA zu bekommen war, dass es sofort den Rang eines Bundesstaates erhielt.
Auch am unteren Ohio River entwickelte sich die Lage wie an der östlichen Mason-Dixon-Linie: dass der direkt südlich angrenzende Staat (nämlich Kentucky) zwar die Sklaverei uneingeschränkt erlaubte, ihr jedoch keine große wirtschaftliche Bedeutung beimessen konnte. Auch vom mittleren Ohio River konnte man dies sagen, da das südliche Ufergebiet zwar schon seit der Kolonialzeit zu Virginia gehörte, jedoch für Plantagen nicht geeignet war. Auch Missouri konnte der Sklaverei keine große Bedeutung beimessen. Also haben sich mit den Nord- und Südstaaten zugleich auch die Grenzstaaten beharrlich vermehrt, die man bis 1861, wenn es um das Nord-Süd-Gleichgewicht ging, stets zu den Südstaaten zählte.

Nun zum Aufstieg der Baumwolle, was der Hauptgrund war, dass die Verschleppung aus Afrika nach Nordamerika schon lange vor dem Sezessionskrieg endete.
Die Erfindung der Spinnmaschine und der Entkörnungsmaschine im späten 18. Jahrhundert machten die Baumwolle erst richtig verarbeitbar und damit für die Textilindustrie erst wirklich interessant. Dadurch stieg die Nachfrage, und darum fing nun der Baumwollanbau erst richtig an. Zugleich sank die Nachfrage nach Zuckerrohr, weil man in Europa erstmals Zuckerrüben anbauen lernte.
Da die Arbeit auf den expandierenden Baumwollplantagen nicht ganz so schwer wie auf anderen Plantagen war, wurden dort nicht nur männliche, sondern auch sehr viele weibliche Sklaven gehalten. Dies sorgte rasch für genügend Sklavennachwuchs durch Geburten, so dass in den USA die Sklaveneinfuhr aus Afrika bald überflüssig wurde. Sie wurde 1808 auch in den Südstaaten verboten und hörte 1809 tatsächlich auf. Man kann nun anmerken, dann stimmte seither die Behauptung nicht mehr, es ginge auf den Plantagen nur mit Sklaven. Denn was hätten die amerika-gebürtigen Neger Besseres als die Plantagenarbeit anfangen sollen, wenn man sie freigelassen hätte? Es stimmt auch nicht, dass sie als Sklaven keinen Lohn kosteten: Sie mussten ja ernährt und gekleidet werden, und zwar von Geburt an. Das war bestimmt nicht billiger als die niedrigen Löhne, die die Fabrikherren im Norden an ihre freien weißen Arbeiter zahlten. Und laut „Fackeln im Sturm“ sollen auch die Sklavenhütten neben den Plantagen besser als die Arbeiterhütten neben den Fabriken gewesen sein.
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es immer mehr Plantagen in den neuen Bundesstaaten, also wurden immer mehr Sklaven aus den alten Bundesstaaten dorthin verschleppt. Das war für sie kaum weniger traumatisch als für ihre Vorfahren die Verschleppung über den Atlantik.
Als es den Sklaven ermöglicht wurde, zwecks Nachschub Familien zu gründen, wagten sie weniger gern Aufstände, weil sie damit etwas zu verlieren hatten. Die Geburten genügten trotz der Expansion nach Westen für den Sklavennachschub, da die neue Technik, vor allem das Transportwesen, Plantagen mit weniger Arbeitskräften als zuvor ermöglichte. Die Sklaven waren nur eine Minderheit der Bevölkerung, anders als beispielsweise auf der britischen Insel Jamaika, wo die Weißen nur eine dünne Oberschicht darstellten.
Einige Sklaven wurden sogar als Hausdiener oder Facharbeiter eingesetzt. Die Facharbeiter wurden außerhalb der Saat- und Erntezeit auch an Handwerker in den Städten vermietet.
Manche Besitzer zeugten ihren weiblichen Haussklaven selbst Kinder, die sie nicht als ihre Kinder anerkannten, sie aber oft freiließen. Natürlich sah man es ihnen an, dass der Vater Weißer sein musste. Sonst waren Freilassungen selten und wurden ungern von anderen Sklavenbesitzern gesehen, weil sie fürchteten, dass dies ihre Sklaven zur Unruhe veranlassen könnte. In einigen Staaten durften Sklaven nur mit Genehmigung des Gouverneurs freigelassen werden.
Fluchtversuche gab es auch, wenn Aussicht bestand, wo man dann bleiben konnte. Und dafür sorgten zuweilen die Abolitionisten aus dem Norden, also die Leute, die die Abschaffung der Sklaverei in ganz USA forderten. Aufstände waren selten, Sabotage häufiger. Denn manche Sklaven wurden an Maschinen eingesetzt, was nur mit einer technischen Ausbildung möglich war, und dann verstanden sie es oft auch, unbemerkt großen Schaden an den Maschinen anzurichten.
Der Süden hielt die Abolitionisten für eine starke Lobby im Norden, aber das täuschte. Zwar wünschte sich kaum noch ein Nordstaatler wieder mehr Sklaverei im Norden, doch wollten die wenigsten die Abschaffung im Süden. Sie fürchteten Chaos und Massaker im Süden und auch massenhaften Zug von befreiten Sklaven in den Norden. Einige fürchteten Auswirkungen auf den nördlichen Arbeitsmarkt, andere meinten, Neger würden im Norden erfrieren. Die Südstaaten behinderten natürlich Abolitionisten, die bei ihnen Propaganda betrieben, und dadurch sahen Nordstaatler die Pressefreiheit gefährdet.

Wie gesagt: Um das Gleichgewicht im Senat zu halten, wurden neue Staaten paarweise proklamiert. Mississippi war Ausgleich zu Indiana, Alabama zu Illinois, Missouri zu Maine. Maine war als erster Nordstaat zuvor weder unabhängig noch Territorium, sondern wurde aus Massachusetts ausgegliedert, und zwar wegen des Missouri-Kompromisses von 1820, der Missouri zu einem neuen Sklavenstaat erklärte, jedoch auch Ausgleich im Senat schaffen musste.
Was später für Texas und Kalifornien bedeutend wurde: Mexiko verbot 1824 die Sklaverei. Und was später für das Oregon-Territorium bedeutend wurde: Großbritannien tat es 1833.
Die nächsten US-Bundesstaaten gab es 1836/37: Arkansas und Michigan. Damit war das Gleichgewicht immer noch erhalten. Es war jedoch auf lange Sicht fraglich, ob es immerfort so bleiben konnte, stets einen sklavenfreien Nordstaat und einen sklavenhaltenden Südstaat nacheinander zu proklamieren. Denn seit dem Lousiana-Kauf 1803 verlief die Westgrenze des US-Territoriums diagonal über den Kontinent, zugunsten des Nordens. Hätte man also immerfort weiter so verfahren wollen (und der spätere weitere Gebietszuwachs 1845-1848 war vorher nicht unbedingt abzusehen), dann hätte man irgendwann auch Sklavenstaaten weit im Nordwesten bilden müssen, also die Mason-Dixon-Linie ungefähr in Richtung Nordwesten fortsetzen. Aber es sollte anders kommen.
Der Norden konnte um 1830 seinen wirtschaftlichen Rückstand gegenüber dem Süden allmählich aufholen, indem er Industrie gründete. Der Süden, dem sein Agrarsystem genügte, vernachlässigte die Industrialisierung. Der Norden brauchte dafür keine Sklaven, denn die Immigration aus Europa wurde immer stärker, und viele Leute hatten keine bessere Aussicht als die schlecht bezahlte Fabrikarbeit.

Der wahre Hauptgrund, warum Nordstaatler zunehmend die Sklaverei im Süden wenigstens kritisierten, war wahrscheinlich der Neid auf den wirtschaftlichen Erfolg der Plantagen. Um so mehr, je mehr die Nachfrage nach Baumwolle und somit die Plantagenwirtschaft wuchs. Proteste gegen die schlechte Lage der Neger konnten eigentlich nur Vorwand sein: Waren denn die freien weißen Industriearbeiter im Norden (und in Europa) wirklich besser dran? In Europa führte dies bekanntlich später zu Sozialismus und Revolution. In Nordamerika zwar weniger, aber der 1. Mai hatte seinen Anlass als Kampftag durch einen Generalstreik in den USA am 1. Mai 1886. Sie begründeten es mit unmenschlichen Arbeitsbedingungen in der Fabrik bei 12-Stunden-Tag bei einem Durchschnitts-Tagesverdienst von 3 US$, wofür man damals in einem Restaurant ein mageres Abendessen bekam. Hinzu kam das hohe Ausmaß der Kinderarbeit: Ein Drittel der Arbeiter waren bis zwölf Jahre alt.
Man sieht also, viele Weiße im Norden waren trotz ihrer Freiheit nicht wirklich besser dran als die Negersklaven im Süden. Hatten die Pflanzer also die Sklaverei noch nötig, wie sie behaupteten? Wo hätten die Sklaven im Fall ihrer Freilassung etwas Besseres als die Plantagenarbeit finden sollen, wenn die freien Arbeiter schon nichts Besseres als die Fabriken fanden? Und wäre Lohnarbeit auf den Plantagen teurer als Sklavenarbeit gewesen, wenn der Lohn sich nach den Fabriken gerichtet hätte? Besser als auf den Plantagen hätten es die Neger in den Fabriken sicher nicht gehabt. Hätten sie dort überhaupt arbeiten wollen und wären eingestellt worden? Warum hätten die Fabrikherren sie vorziehen sollen? Körperliche Schwerarbeit liegt den Tropen-Rassen in kühlen Ländern so wenig wie den Weißen in heißen Ländern. Das zeigte sich auch später im 1. Weltkrieg, als die Alliierten in Europa vergeblich ihre Truppen mit Eingeborenen aus den Tropenkolonien verstärkten. Und nach Afrika zurück konnten die gebürtigen Schwarzamerikaner auch nicht mehr.
Für den Nord-Süd-Konflikt spielte neben dem Neid der Nordstaaten auf die Plantagen auch der Umstand eine Rolle, dass Industrie und Plantagenwirtschaft einen Gegensatz in der Außenhandelspolitik bildeten: Der Norden sorgte für die Erhebung von Handelszöllen, um die eigene Industrie vor Konkurrenz zu schützen. Damit isolierten sich die USA gegen Europa, was die Südstaaten störte, weil Europa ihr wichtigster Absatzmarkt für die Rohstoffe aus den Plantagen war. Außerdem wollte der Norden seine Fertigprodukte im Süden verkaufen, aber der Süden nahm englische Fertigprodukte, weil die Baumwollschiffe nicht leer aus England zurückkehren konnten. Der Norden sah im Süden mit seiner kleinen dominanten Schicht von Großgrundbesitzern eine Bedrohung für die Demokratie. Aber herrschten nicht im Norden mittlerweile die Fabrikbesitzer und Bankiers ebenso? Und das bis heute?

Es gab in den 1830er und 1840er Jahren zwei bedeutsame Parteien in den USA, nämlich die Whig-Partei und die Demokratische Partei. Beide hatten im Norden und im Süden ihre Anhänger. Der Nord-Süd-Gegensatz spiegelte sich also noch nicht entscheidend in den Parteien wieder. Solange dies so blieb, war ein Auseinanderbrechen der USA unmöglich. Jedoch war abzusehen: Sollte das Nord-Süd-Gleichgewicht jemals empfindlich gestört werden oder der Gegensatz sich immer weiter verschärfen, würden sich vermutlich dann doch Nord- und Südparteien bilden und vielleicht im Norden bzw. Süden in Führung kommen.
Käme der Norden ins Übergewicht, könnte der Süden versuchen, aus der Union auszutreten, damit der Norden ihm nicht seine inneren Verhältnisse umkrempelte. Allerdings würde die Rest-Union vielleicht außer den Nordstaaten auch die Grenzstaaten behalten, und sowieso die Territorien, zumindest größtenteils. Aber stattdessen hätte auch der Süden ins Übergewicht kommen können, er war mehrfach auf dem Weg dazu. Dann wäre es aber unwahrscheinlich, dass umgekehrt der Norden aus der Union austräte, da der Süden auch im Fall seiner Übermacht kaum versuchen wollte oder konnte, die inneren Verhältnisse im Norden umzukrempeln. Und bei einem Nord-Austritt hätte für die Grenzstaaten und Territorien das Umgekehrte gegolten.
Während der Norden ungebremst weiter hohe Einwanderung aus Europa verzeichnete, verzeichnete der Süden sie kaum noch. So sank der Anteil der Südstaatenbevölkerung am Gesamtstaat von 42 Prozent (1830) auf 35 Prozent (1850), und der Anteil an der weißen Bevölkerung auf 23 Prozent. So wuchs auch die Vertretung des Nordens im Repräsentantenhaus stärker als die des Südens, hingegen im Senat mit seiner gleichmäßigen Vertretung der Bundesstaaten wurde der Ausgleich lange gewahrt. So stritten sich beide Häuser wiederholt über die Sklaverei. Wie die Repräsentantenhaus-Abgeordneten vermehrten sich auch die Präsidenten-Wahlmänner für den Norden stärker als für den Süden. Trotzdem gab es in dieser Zeit nur Präsidenten, die vom Süden unterstützt waren.

Dass die USA 1848 bis nach Kalifornien durchbrechen konnten und damit den Nord-Süd-Streit über die erbeuteten Länder heraufbeschworen, kam durch den Texas-Konflikt:
Mexiko wurde 1821 von Spanien unabhängig, und Texas, Kalifornien und einige Nachbarländer gehörten dazu. Mexiko war bereit, Einwanderer aus den USA in Texas aufzunehmen, wenn diese zum Katholizismus überträten. Das hätten sie nie getan, aber die US-Presse verschwieg diese Bedingung. US-Oberst Oberst Stephen F. Austin bekam 1823 von der mexikanischen Regierung die Genehmigung, 300 Familien in Texas anzusiedeln. Dafür musste er seine US-amerikanische Staatsbürgerschaft aufgeben und erhielt die mexikanische. Aber dieses Limit wurde weit überschritten: bis 1835 kamen etwa 45.000 Personen, obwohl der weitere Nachzug schon 1830 verboten wurde, weil die Leute das Verbot der Sklavenhaltung nicht akzeptierten. Trotzdem bekamen sie immer mehr Freiheiten zugestanden. Austin wurde jedoch 1835 bei einem Besuch in Mexiko-Stadt verhaftet. Als er zurückkam, rebellierten die US-Siedler in Texas, bildeten eine eigene Regierung und erklärten Texas für unabhängig. Nach schweren Verlusten hielten sie sich gegen die mexikanische Armee. Sie hofften während der Kämpfe vergeblich auf die Hilfe der USA und wollten sich nach den Kämpfen den USA anschließen. Dies scheiterte in Washington bis 1845 am Widerstand der Nordstaaten, die eine solche Stärkung des Südens nicht hinnahmen. Dann akzeptierten sie es, als Präsident Polk im Gegenzug eine baldige Übernahme Oregons von Großbritannien propagierte, obwohl dies kein echter Gegenzug war, da Oregon vorläufig nur als Territorium und nicht als Bundesstaat in Frage kam. So wurde Texas 1845 ein US-Staat, und auch Florida. Dies brachte die Südstaaten zunächst wieder in die Überzahl, der Ausgleich für den Norden kam erst in zwei Schritten durch die Proklamation von Iowa 1846 und Wisconsin 1848.
Es stärkte zunächst den Norden nicht, dass die USA 1846 das Oregon-Territorium von Großbritannien durch Vertrag erwarben, wenn es auch im Norden lag und seit 1833 alle britischen Besitzungen frei von Sklaverei waren. Denn ein Territorium hat wie gesagt kein Stimmrecht.
Mexiko fühlte sich natürlich durch die Texas-Politik von den USA angegriffen. Es kam zum Krieg. Die US-Armee beging in diesem Krieg zahlreiche Kriegsverbrechen, was sogar der spätere General und Präsident Ulysses Grand eingestand.
Mit Iowa 1846 war endgültig die Mason-Dixon-Linie praktisch fortgesetzt von der Ohio-Mündung den Mississippi River hinauf bis ungefähr auf den ursprünglichen Breitengrad, und dann genau nach Westen bis zum Missouri River. So entsprach es dem Missouri-Kompromiss von 1820. Eine weitere Fortsetzung zeichnete sich (noch) nicht ab, eine baldige Proklamation weiterer dort angrenzender Bundesstaaten war noch nicht in Aussicht, mangels Landerschließung. Und die Sklavenfrage in den dortigen Territorien war noch nicht entschieden. Das sollte später, 1854, noch sehr strittig werden.
Vergeblich wurde 1846 im Kongress der Wilmot Proviso eingebracht. Er verlangte, dass es in den Gebieten, die die USA im mexikanischen Krieg nahmen, keine Sklaven geben durfte. Das bedeutete, dass der Norden alles für sich allein beanspruchte. Dies nahm das Repräsentantenhaus mit seiner Nord-Mehrheit an, aber der Senat blockierte es. Obwohl es nicht durchkam, führte es im Süden, weil es ihn völlig übervorteilt hätte, zu den ersten Rufen nach Austritt aus den USA. Es blieben erst noch wenige Rufer, und sie fanden kein Gehör, weil der Süden damit erst recht die neuen Gebiete verloren hätte (sogar die Grenzstaaten im Osten, falls die nicht mitzögen) und auch mit energischen Maßnahmen des Nordens rechnen müsste. Darum würde der Süden nur im „Notfall“ mit einem Austritt Ernst machen, d.h. wenn jemals der Wilmot Proviso noch durchkäme, oder gar mehr.

Anfang 1848 endete der Krieg mit Mexiko: Mexiko trat alle seine nordamerikanischen Besitzungen an die USA ab und bekam Geld und Schuldenübernahme dafür. Das Hoheitsgebiet der USA umfasste nun Nordamerika südlich von Kanada ganz, so dass man nun langfristig ungefähr von gleich viel Landesfläche für den Norden und für den Süden der USA ausgehen konnte, wenn man die Mason-Dixon-Linie weiterhin in der Mitte bis zum Pazifik fortgesetzt hätte. Eben das wurde nun bald der Streitpunkt.
In den 1848 gewonnenen Ländern konnte anfangs höchstens in Kalifornien von einer ausreichenden Besiedlung und Erschließung die Rede sein, um es rasch zu einem Bundesstaat zu machen. Jedoch konnte dies zuerst weder im Interesse der Nordstaaten noch der Südstaaten sein, weil die spanisch-stämmige Bevölkerung sich nicht über ihren Anschluss an die USA freute. Jedoch kam es schnell zu einer Wende, und zwar durch den Goldrausch von 1848, der die Massen nach Kalifornien zog. Kalifornien wurde 1850 zum 31. Staat erklärt, denn die spanisch-stämmige Bevölkerung kam durch den Goldrausch bereits in die Minderheit, und bei der Staatsproklamation Kaliforniens erhielten extra alle zur Zeit Anwesenden die US-Staatsbürgerschaft, wie der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann, der auch darunter war, in seinen Memoiren schreibt.
Obwohl Kalifornien südlich lag, blieb es frei von Sklaven, da es dort spätestens keine mehr gegeben hatte, seit Mexiko die Sklaverei abgeschafft hatte. Damit stellte es die Mason-Dixon-Linie zugunsten des Nordens in Frage. Bloß lag es von den übrigen US-Staaten noch sehr abgelegen.
Der Kompromiss von 1850 bestätigte Kalifornien sklavenfrei und überließ es den Territorien Utah und Neu-Mexiko selbst, ob sie die Sklaverei zuließen. Außerdem verpflichtete sich der Norden, geflohene Sklaven festzunehmen und den Eigentümern zurückzugeben. Es wurde also sogar im Norden illegal, geflohene Sklaven aufzunehmen.
Was das Gleichgewicht im Senat betraf, so erklärte Kalifornien trotz seines Sklavereiverbotes, einen Senator für und einen gegen Sklaverei nach Washington, D.C., zu schicken. Ohne diese Handlungsweise von Kalifornien hätte nun ein neuer Anlauf für den Wilmot Proviso gute Aussicht gehabt, was wahrscheinlich bereits den Austritt der Südstaaten aus der Union zur Folge gehabt hätte.
So aber suchten nun die Süd-Politiker nach irgendeinem Territorium, das sie zu einem weiteren Sklavenstaat machen könnten. Das war aber schwierig, denn der neue Südwesten hatte zu viele Wüsten, um einen Plantagenstaat zu errichten. So geriet die Ansiedlung in den Territorien ins Stocken. Aber wäre diese Suche nicht unnötig gewesen, indem man einen Südstaat im Osten geteilt hätte, so wie früher Massachusetts ganz im Nordosten?

Hier geschah das häufige Phänomen der Weltgeschichte, dass zwei Bündnispartner (Norden und Süden) sich zunächst gegen einen Dritten (Mexiko) verbündeten, ihn besiegten und Beute nahmen, sich dann aber im Streit um die Beute verfeindeten. Dass die Nordstaatler nirgendwo im Westen Sklaverei akzeptieren wollten, also den ganzen Westen für sich beanspruchten, ließ die Südstaatler fürchten, dass sie zu einer Minderheit innerhalb der Union werden würden, und dass der Norden dann irgendwann später ihre Sklavenwirtschaft einfach verbieten könnte. Um so leichter, falls er in den fruchtbaren Zonen im Südwesten trotz Sklavereiverbotes auch nur wenige vereinzelte Plantagen anlegen würde, um dann sagen zu können: Seht ihr, es geht auch ohne Sklaven.
So war für den Süden die Aussicht existenzbedrohlich, sollte der Wilmot Proviso sich noch durchsetzen.
Für den Norden aber war umgekehrt die Aussicht nicht existenzbedrohlich, sollte stattdessen der Westen mit Sklaven gefüllt werden (falls das im Nordwesten überhaupt durchsetzbar war) und so der Norden zur Minderheit in der Union werden, denn wie hätte der Süden dann seine Mehrheit nutzen sollen, um den Norden an sich anzupassen? Negersklaven in die Fabriken verschleppen und die weißen Arbeiter entlassen?

Der Kansas-Nebraska Act ging im Januar 1854 im Kongress ein und kam durch: Kansas und Nebraska wurden zwei kleinere Territorien, und die Einwohner sollten selbst über Sklavenhaltung entscheiden. Dieses Gesetz löste im Norden einen Sturm der Entrüstung aus. Sklavenhaltung so weit nördlich? Aus Protest gründete sich im Februar 1854 die Republikanische Partei. Nebraska liegt nördlicher als Missouri, und dieses Gesetz widersprach dem Missouri-Kompromiss von 1820, der Sklaverei nördlich des 36. Breitengrades verboten hatte und darum nun für verfassungswidrig erklärt wurde. Sie in Nebraska einzuführen, hieß die Mason-Dixon-Linie entlang dem Missouri River flussaufwärts in Richtung Nordwesten fortzusetzen. Das Gesetz bekam im Repräsentantenhaus auch etliche Ja-Stimmen aus dem Norden, und zwar von der Demokratischen Partei, sonst wäre es nicht durchgekommen.
Daran zerbrach die Partei der Whigs. Der größte Teil davon ging zur neuen Republikanischen Partei über, auch Sklavereigegner aus der Partei der Demokraten, aber auch die radikalen Abolitionisten, die jede Sklaverei verbieten wollten. Die meisten waren aber (noch) keine bedingungslosen Gegner der Sklaverei, auch Abraham Lincoln nicht.
Trotz der Entrüstung rief im Norden niemand umgekehrt nach einem Austritt der Nordstaaten aus der Union. Damit hätten sie den Westen an die Südstaaten überlassen, außerdem hätte der Norden eher als der Süden damit leben können, zur Minderheit zu werden. Der Norden hätte eher bei ausreichender Mehrheit den Süden innerlich zwangsumkrempeln können als umgekehrt.
Die Zeit in Kansas nach dem Kansas-Nebraska Act wurde als Bleeding Kansas (blutendes Kansas) bekannt. Siedler aus den Nordstaaten und aus den Südstaaten liefen praktisch um die Wette, um das Kansas Territory schnell zu erschließen, teils als Einzelgänger, teils mit Hilfe von Ansiedlungsgesellschaften. Unter den Nordstaatlern waren viele Abolitionisten, und von beiden Seiten kam es zu Gewalt, um den Sieg zu erringen. 1855 fielen die so genannten „Border Ruffians“ aus Missouri in Kansas ein und erzwangen die Wahl einer sklavereifreundlichen Regierung. Die Abolitionisten wehrten sich natürlich, John Brown überfiel 1856 Befürworter der Sklaverei und ermordete mehrere. Die Verfassungsentwürfe für den zukünftigen Bundesstaat gingen hin und her.
In dieser Zeit dachten vermutlich in den Südstaaten nicht viele Leute ernsthaft an Austritt aus der Union, sondern daran, sich in Kansas durchzusetzen. So wurde dort der „Bürgerkrieg vor dem Bürgerkrieg“ ausgetragen.

Die Präsidentschaftswahl 1856 gewann der Demokrat aus dem Norden James Buchanan. Im Norden führte der Kandidat der Republikaner, gewann jedoch im Süden nur 600 Stimmen. So war die Spaltung der USA für den Augenblick abgewendet. Auf beiden Seiten (und vor allem in den Grenzstaaten) stimmten viele aus Angst vor der drohenden Spaltung für einen dritten Kandidaten, der strengere Einwanderungs- und Einbürgerungsgesetze schaffen wollte.
Warum ließ sich dieses Wahlergebnis bei der nächsten Wahl 1860 nicht mehr wiederholen? Lincoln legte 1858 die Grundlage für seinen kommenden Sieg. Es gelang ihm, den wahrscheinlichen Gegenkandidaten Stephen A. Douglas (Buchanan trat nicht zur Wiederwahl an) zu Äußerungen über die Sklaverei zu drängen, was Douglas für die Demokraten des Südens unwählbar machte. Wie die Whigs vier Jahre zuvor, so spaltete sich nun auch die Demokratische Partei.
Der Kansas-Konflikt hielt noch an, aber in Washington sah man ihn für die Sklavenhalter entschieden. Um das Nord-Süd-Gleichgewicht zu halten, war als nächster sklavenfreier Staat Minnesota als Gegenstück zu Kansas gedacht, obwohl es gereicht hätte, wenn Kalifornien seine Zusicherung für einen Sklaven-Senator aufgegeben hätte. Da in Kansas aber die Sklavenstaatsverfassung angefochten wurde, kam die geplante Staatsproklamation für Kansas nicht während Buchanans Amtszeit zustande, jedoch die für Minnesota 1858 trotzdem. Damit war das Gleichgewicht im US-Senat verloren, und 1859 wurde auch noch Oregon zum Staat erklärt.
Nun war der Norden durch den Verfahrensstreit um die Kansas-Verfassung klar in die Überzahl gelangt. Und südlich beeinflusste Abgeordnete aus dem Norden gab es auch nicht mehr, so dass im Kongress ab 1858 eine Aufhebung des Kansas-Nebraska-Aktes oder gar eine Wiederholung des Wilmot Proviso durchgekommen wäre. Das hätte aber zum Austritt des Südens aus der Union führen müssen, ebenso musste die Wahl eines Republikaners zum Präsidenten dazu führen. Die einzige Chance, die große Spaltung noch zu vermeiden, wäre gewesen: Der Norden hätte weiterhin keinen Republikaner als Präsidenten gewählt, sondern einen Nord-Demokraten; und zum Ausgleich für Minnesota und Oregon hätte man Kansas und Nebraska (oder stattdessen Kansas und Nevada) zu zwei Staaten mit Sklaverei gemacht, oder stattdessen einen oder zwei bestehende Sklavenstaaten geteilt und/oder Massachusetts mit Maine wieder zusammengeschlossen. Aber der Norden ließ nicht mehr von seinem Vorteil und war zu solchen Zugeständnissen nicht bereit. Anders war ein Ausgleich für Minnesota und Oregon aber nicht möglich, denn alle übrigen Territorien waren von den Voraussetzungen als Bundesstaaten noch weit entfernt. Am weitesten gerade diejenigen, die an den westlichsten Sklavenstaat Texas angrenzten. Und diese wurden es später auch als letzte im Süden von Nordamerika, erst nach 1900.

1857 kam eine Wirtschaftskrise, die den Norden davon überzeugte, dass die USA höhere Schutzzölle brauchten, um Warenimport zu verteuern und zu erschweren und heimische Produktion dadurch zu sichern. Die Republikaner nahmen dies ins Parteiprogramm. Der agrarische Süden stellte aber kaum Industriegüter her und war daher auf ihren Import angewiesen. Lieber wollte er aus dem Ausland importieren als aus dem Norden, um sich nicht vom Norden gefährlich abhängig zu machen, und genau das wäre passiert, wenn Schutzzölle den Import aus dem Ausland verteuert hätten. Außerdem exportierte der Süden viel mehr als der Norden und befürchtete, seine Abnehmer könnten ebensolche Zölle erheben. So war für den Süden nicht nur der Streit um die Sklaverei eine Existenzfrage, sondern auch der Streit um die Schutzzölle.
Seine größte Aktion landete John Brown 1859 mit 16 weißen und 5 schwarzen Komplicen, als er die Stadt Harpers Ferry im heutigen West Virginia überfiel, um das dort befindliche Waffenarsenal der US-Armee zu plündern, an Sklaven zu verteilen und so eine Revolutionsarmee zu schaffen, um letztlich den gesamten Süden zu befreien. Doch das Unternehmen scheiterte völlig, kein einziger Sklave schloss sich ihnen an, und die US-Truppen unter Oberstleutnant Robert E. Lee besiegten seine kleine Bande leicht. Brown wurde verwundet, verhaftet, vor Gericht gestellt, zum Tode verurteilt und gehängt. Das machte ihn zum Helden der Abolitionisten in den Nordstaaten, aber zum Halunken in den Augen der Südstaatler. So vertiefte er den Graben zwischen Nord und Süd und förderte damit den Weg in den Bürgerkrieg. Browns Anhänger wollten ihm während seines Prozesses zur Flucht verhelfen, aber er wollte lieber gehängt werden als fliehen, damit er zum Märtyrer wurde, denn er meinte so mehr Menschen beeinflussen zu können. Und tatsächlich wurde im Sezessionskrieg der John-Brown-Marsch im Norden weit verbreitet. Robert E. Lee kehrte nach Browns Verhaftung zu seinem Regiment nach Texas zurück.

Als Lincoln 1860 für die Republikaner zur Präsidentenwahl gegen etliche Gegenkandidaten antrat, siegte er in fast allen Nordstaaten, und der eindeutige Sklavereibefürworter John C. Breckinridge aus dem Grenzstaat Kentucky für die Süd-Demokraten in fast allen Südstaaten. Im Süden siegte Lincoln in keinem einzigen Stimmbezirk, und in den meisten stand er gar nicht auf dem Stimmzettel. Damit gewann er nur 40 % aller US-Wähler, aber 59 % aller Wahlmänner, und das genügte. Der Amtsantritt war erst auf den 4. März 1861 festgelegt, nicht auf den 20. Januar wie heutzutage. Bis zum 4. März aber schuf der Süden entscheidende Tatsachen. Ob er Lincoln mit den Abolitionisten verwechselte oder nicht - mit der Nachholung des Wilmot Proviso war mindestens zu rechnen, und das reichte für den Süden. Es spielte keine große Rolle, ob die Südstaatler glaubten, die Abolitionisten hätten Einfluss auf Lincoln. Aber wenn sie es glaubten, mussten sie übersehen haben, dass bei der Wahl ein Abolitionist gegen Lincoln antrat. Jedenfalls meinte der Süden nach der Wahl handeln zu müssen und die wichtigsten Dinge noch vor Lincolns Amtsantritt abschließen zu müssen, weil es danach zu spät sein könnte: South Carolina erklärte am 20. Dezember 1860 als erster Staat seinen Austritt aus der Union. Da der Kongress und der scheidende Präsident Buchanan nicht augenblicklich energische Gegenmaßnahmen ergriffen, folgten rasch alle Staaten des tiefen Südens: Georgia, Florida, Alabama, Louisiana, Mississippi und am 22. Februar 1861 Texas. Die Austrittserklärungen kamen von den Gouverneuren und Parlamenten der Staaten, sogar auch von ihren Kongressabgeordneten, obwohl diese damit konsequenterweise ihr Mandat im Kongress in Washington niederlegen mussten. Sie sprachen von Austritt, nicht von Unabhängigkeit, weil sie gleich im Sinn hatten, sich rasch untereinander wieder zusammenzuschließen; denn sie konnten keine Chance sehen, sich alle einzeln, voneinander unabhängig, gegen die Rest-Union zu behaupten.
Buchanan meinte, dieser Austritt sei zwar illegal, aber die Union habe kein Recht, den Süden mit Gewalt festzuhalten. Vergeblich drängte Lincoln, Buchanan müsse handeln.
Dieser anfängliche Eiertanz machte den folgenden Krieg erst möglich, denn ein sofortiges energisches Einschreiten Buchanans oder des Kongresses hätte vielleicht die Sezession gleich ohne Krieg im Keim ersticken können, hingegen bei einer schnellen Anerkennung der Konföderation durch Buchanan hätte Lincoln nichts mehr dagegen tun können, auch die verhängnisvollen Unionstruppen auf Fort Sumter (s.u.) wären dann rechtzeitig abgezogen oder entlassen worden.
Bei www.bigcountry.de finden sich Hinweise darauf, dass Fort Sumter bereits im Januar unter Belagerung stand, Washington ein Schiff zur Vestärkung sandte, dieses jedoch durch Kanonenbeschuss der Südstaatler zur Umkehr gezwungen wurde. Und dass manche Familien im Sezessionskrieg gespalten waren, weil der eine Bruder auf der einen Seite kämpfte, der andere auf der anderen.
Lincolns langjähriger Weggefährte William Herndon fauchte: »Kompromiss - Kompromiss! Also, mir wird schon schlecht bei der Vorstellung. Lasst diesen natürlichen Krieg, lasst diesen unvermeidlichen Kampf seinen Lauf nehmen, bis die Sklaverei tot ist, mausetot.« Mit einem weiteren Kompromiss würde der Norden nur den Rest seiner Selbstachtung kompromittieren, schrieb James Russell Lowell im Atlantic Monthly. »Lasst uns den Streit jetzt austragen«, forderte der Kongressabgeordnete Edward Wade.
Im Grenzstaat Delaware hatte zwar Breckinridge die Wahl gewonnen, jedoch stimmten Delawares Abgeordnete am 3. Januar 1861 gegen eine Sezession.
Außer dem Verlust an Bundesstaaten hatte aber die Union auch zugleich wieder einen neuen: Am 29. Januar 1861 wurde Kansas zum 34. Staat erklärt, mit Verbot der Sklaverei in der Verfassung. Dies war trotz allem der Ausgang des Bleeding Kansas. Somit war die Mason-Dixon-Linie praktisch zwar sehr wohl entlang des Missouri River fortgesetzt, aber nun doch nicht flussaufwärts nach Nordwesten, sondern flussabwärts nach Süden, sogar über den Missouri River hinaus, zu drei Viertel um den Staat Missouri herum. Und sie war noch nicht hinfällig, da die Sklaverei in den Grenzstaaten während des Krieges erlaubt blieb, um jene nicht auch noch zum Austritt zu reizen.

Die abtrünnigen Staaten schlossen sich auf einer Konferenz in Montgomery, der Hauptstadt Alabamas, am 8. Februar zu den Konföderierten Staaten von Amerika zusammen. Sofort wurde ein Präsident ernannt, Jefferson Davis. Breckinridge kam nicht in Frage, da sein Heimatstaat Kentucky nicht aus der Union ausgetreten war. Dann wurde eine Verfassung erlassen, die sich von der Verfassung der Vereinigten Staaten natürlich darin unterschied, dass sie keinem Staat die Sklaverei verbot.
Am 21. Februar wurde ein Marineministerium gegründet, obwohl die Konföderation keine Schiffe hatte und keine Kontrolle über die beiden einzigen Marinehäfen Norfolk in Virginia und Pensacola in Florida erringen konnte. Die Nordstaaten hielten beide besetzt.
Das Kriegsministerium in Washington, D.C., rief Robert E. Lee nach Texas' Austritt nach Washington zurück. Dann wurde er zum Oberst befördert und zum Kommandeur des 1. US Kavallerie-Regiments ernannt.
Der neue Kongress der Konföderierten Staaten von Amerika beschloss am 28. Februar 1861 ein Freiwilligenheer und am 6. März 1861 ein Berufsheer. Außerdem blieben die Milizen der einzelnen Staaten. Und die vorhandenen Soldaten, die bisher unter der US-Fahne gestanden hatten, liefen zum weitaus größten Teil zur neuen konföderierten Armee über, bis hinauf zu den Offizieren. Sonst hätte ja die konföderierte Armee zu viele Kämpfe gegen unionstreue Truppen aus dem eigenen Land austragen müssen, um gegen die Unionstruppen aus dem Norden jahrelang bestehen zu können.
Jedoch hielten im Süden auch einige vorhandene Einheiten der Union die Treue. Aber nur in den Küstenfestungen konnten sie sich so gut halten, dass es erste Kämpfe gab.
Der Eisenbahnverkehr war noch so schlecht ausgebaut, dass Jefferson Davis zu seinem Antritt 1861 von seiner Plantage am Mississippi River erst ein Dampfboot flussabwärts nach Vicksburg brauchte, um einen Zug zu bekommen, und dann fünfmal nach Montgomery, der vorläufigen Hauptstadt der Konföderierten, umsteigen musste.

Bei seiner Amtseinführung versprach Lincoln, nicht als erster Gewalt anzuwenden, sah sich aber verpflichtet, die Union zusammenzuhalten. Er setzte also zuerst Buchanans Eiertanz fort, weil es für ein schnelles wirksames Einschreiten dank des zügigen Aufbaus der konföderierten Armee schon zu spät war und weil im Norden die Bereitschaft zum Krieg zunächst eher gering war.
Bei www.bigcountry.de finden sich jedoch Hinweise darauf, dass Kentucky, Maryland, Delaware und Missouri mit Gewalt vom Übertritt abgehalten wurden, dass Lincoln den Ausnahmezustand erklärte und am 11. April die Order zur Aufstellung von 75000 Freiwilligen erließ, um den Aufstand im Süden niederzuschlagen.
Im April führte die Konföderation eine eigene Währung ein, den CSA-Dollar.
Zu Beginn des Sezessionskrieges war das Heer auf beiden Seiten ein reines Freiwilligenheer. Die Konföderation beschloss im März 1861 100.000 Soldaten mit je einem Jahr Dienstzeit, und bis April standen etwa 40.000 unter Waffen. Es gab genug Freiwillige für die doppelte Heeresstärke, aber dafür fehlten Waffen und Ausrüstung.

Den ersten Schuss gab der Süden ab, am 12. April, weil unionstreue Einheiten die Inselfestung Fort Sumter vor der Küste von South Carolina hielten und die Konföderation dies nicht hinnahm. Ihre Truppen eroberten das Fort nach kurzem Kampf und zwangen am 14. April die geschlagenen Gegner zum Abzug. Dadurch wuchs im Norden die Kriegsbereitschaft gegen die „Rebellen“, obwohl es nur einen Toten und einen Schwerverletzten gab, und das nur, weil eine Kanone versehentlich explodierte. Dieser Kampf wird seither als Beginn des Sezessionskrieges angesehen.
Die US-Armee hatte bis dahin nur etwa 16.000 Soldaten, und diese standen überwiegend im Westen zum Kampf gegen die Indianer. Daher berief Lincoln nach dem Fall von Fort Sumter 75.000 Milizsoldaten, um die Sezession des Südens gewaltsam zu beenden. 174.000 Soldaten und Matrosen wurden es bis zum Frühsommer, außerdem wurden alle Häfen des Südens über See blockiert.
Bei www.bigcountry.de finden sich Hinweise darauf, dass der Norden an Industrie total überlegen war, jedoch entscheidende große Arsenale der USA im Süden lagen, die zunächst von unionstreuen Truppen gehalten wurden, jedoch rasch von konföderierten Truppen gestürmt werden konnten (u.a. Fort Sumter), und die die Unionstruppen vor der Erstürmung nur teilweise zerstören konnten. Der Norden verhängte eine Seeblockade, der Süden antwortete mit Kaperbriefen, der Norden nannte dies Piraterie.

Vier Staaten des mittleren Südens (Virginia, North Carolina, Tennessee und Arkansas) verließen erst jetzt die Union.
In Virginia bestand seit Februar die State Convention, die nach Zögern am 17. April eine Mehrheit für den Austritt aus der Union fand, aber nur mit 88 zu 55 Stimmen. Denn die sklavenfreien nordwestlichen Countys waren dagegen. Sie erklärten am 27. April die Abspaltung vom Staat und den Verbleib in der Union. Dafür wurden sie 1863 ein eigener Staat. Durch den Übertritt Virginias zu den Konföderierten geriet die Unionshauptstadt Washington in eine gefährliche Randlage, da Virginia gleich nebenan lag. Aber da die Konföderierten als Hauptstadt bald Richmond im Norden von Virginia wählten, brachten sie ihre Regierung freiwillig ebenfalls in eine solche Randlage.
Ausgerechnet am Tag nach Virginias Austritt bot Lincoln Lee das Kommando über das Unionsheer an. Lee stand aber zu seinem Heimatstaat Virginia, lehnte das Angebot ab, trat aus der US-Armee aus und ging heim nach Virginia. Dort wurde er gleich Oberbefehlshaber des Landesheeres. Dann trat Virginia der Konföderation bei und gab seine Truppen an die konföderierten Streitkräfte, und Lee wurde Brigadegeneral. Vier andere Virginia-Brigadegeneräle führten die Truppen, Lee verteidigte die Hauptstadt, denn Richmond in Virginia wurde nun Hauptstadt der Konföderierten Staaten.
Als die Unions-Marine Norfolk nicht mehr halten konnte, verbrannte sie ihre Schiffe, um sie nicht dem Feind auszuliefern.
Der Norden lief große Gefahr, die Hauptstadt Washington zu verlieren, sollte der sklavenhaltende Grenzstaat Maryland auch aus der Union austreten. Denn dann wäre ja Washington weithin rings vom Feind umzingelt. Aber Marylands Repräsentantenhaus lehnte am 27. April die Sezession ab, obwohl zuvor Breckinridge dort die Mehrheit bei der Präsidentenwahl gehabt hatte. In Baltimore folgten nun Ausschreitungen. Daraufhin stationierte die US-Regierung Truppen in Maryland und rief das Kriegsrecht aus.
Das Parlament von Missouri blieb ebenfalls bei der Union, gegen den Willen des Gouverneurs. Daher kam es zu Kämpfen zwischen der Miliz und der Unionsarmee. Die Sezessionisten bildeten eine Gegenregierung und proklamierten die Sezession Missouris.
Kentucky erklärte sich neutral. Als Südstaatentruppen einmarschierten, ernannten die Sezessionisten einen konföderierten Gouverneur, der sich aber nicht durchsetzen konnte und den Unionisten unterlag. Kentucky blieb in der Union.
Kalifornien blieb auch in der Union. Die kalifornischen Soldaten waren nicht der US-Regierung unterstellt, Kalifornien selbst sandte sie in den Kampf gegen die Südstaaten. Darüber hinaus finanzierte das neu entdeckte Gold Kaliforniens zum Teil den Krieg.
Da Lincoln nicht auf den Kongress warten konnte, handelte er, ohne ihn zu fragen: Truppenaushebungen, Einschränkung der Pressefreiheit, Inhaftierung ohne gesetzliche Grundlage, vor allem für angebliche Spione für die Südstaaten. Seine Gegner nannten und nennen ihn dafür einen Diktator, aber der Kongress stimmte bei seinem nächsten Zusammentritt all dem zu. Denn so war es auch für Angehörige einer feindlichen ausländischen Macht üblich, die mit den USA im Krieg stand – und genau dies beanspruchte die Konföderation ja zu sein, wenn es der Norden auch nicht anerkannte.
Bei www.bigcountry.de finden sich Hinweise auf die nun einsetzende energische Pressezensur; und dass auf beiden Seiten Deserteure und Feiglinge Brandzeichen erhielten.

Der Norden glaubte zuerst an einen leichten und schnellen Sieg, jedoch verlor er am Bull Run am 21. Juli 1861 gleich die erste Schlacht. Dies machte ihm deutlich, dass der Krieg länger dauern würde und dass man mit freiwilligen Soldaten mit einigen Monaten Dienstzeit nicht auskam. Die Aufrüstung wurde also verstärkt. Der Süden versuchte nach der Schlacht, die Grenzstaaten Kentucky und Missouri für sich zu gewinnen. Dies gab er erst Ende 1862 auf.
Präsident Davis sandte Botschafter nach England, Frankreich und Spanien. Die Seeblockade der Union behinderte jedoch sehr stark den Baumwolltransport. Die Konföderation ging davon aus, die britische Marine würde ihr beistehen, damit wieder Baumwolle nach England käme. Aber die baumwollverarbeitenden englischen Betriebe hatten zuvor bereits horrende Mengen an Rohbaumwolle gehortet, weil sie den Sezessionskrieg schon kommen sahen, und kamen damit lange aus. Zudem minderte die Seeblockade die dringend benötigten Devisen für den Süden noch mehr. Präsident Davis versuchte Privatschiffe als Hilfskreuzer, besser gesagt Piraten, gegen die US-Handelsmarine zu gewinnen.
Im Herbst verließen immer mehr Soldaten ihre Einheiten, um zu Hause nach dem Rechten zu sehen und im Frühjahr zum Kämpfen zurückzukehren.
Am 6. November ließ sich Jefferson Davis in einer Wahl ohne Gegenkandidat als Präsident vom Volk bestätigen.

Mit der Dauer des Krieges schwanden die freiwilligen Meldungen. Im März 1862 erließen die Konföderierten ein Wehrpflichtgesetz. Das hatte es nie zuvor in den USA gegeben. Erst wurden alle weißen Männer im Alter von 18 bis 35 Jahren für die Dauer des Krieges verpflichtet, dann wurde die Altersgrenze immer höher gesetzt. 1864 lag sie bei 17 bis 50 Jahren. Aber die Reichen waren berechtigt, Stellvertreter zum Wehrdienst zu entsenden oder sich freizukaufen. Wer sollte auch sonst den Krieg bezahlen?
Am 2. Juli 1862 bat Lincoln die Gouverneure der Bundesstaaten, weitere 300.000 Freiwillige für die Unionsarmee einzuberufen. Ab 17. Juli durften auch Farbige zu den Streitkräften eingezogen werden, und zugleich führte auch der Norden die Wehrpflicht ein: alle wehrfähigen Männer zwischen 18 und 45 Jahren wurden zum neunmonatigen Dienst in den Milizen der Bundesstaaten verpflichtet.
Von den Territorien im Westen beanspruchte der Süden Arizona, konnte es aber nicht wirklich erschließen.
Der CSA-Dollar konnte nie im Außenhandel Fuß fassen, verlor im ersten Kriegsjahr schon etwa zwei Drittel seines Wertes und war am Ende ganz wertlos.
In Missouri brach ein Guerillakrieges aus. Beide Seiten schädigten die Zivilbevölkerung. Vermutlich ging die Bevölkerungszahl Missouris während des Bürgerkrieges um ein Drittel zurück.
Die Truppen des Nordens verwüsteten weitgehend die Südstaaten.
Je siegreicher die Konföderierten waren, um so mehr überlegte Großbritannien, sie anzuerkennen, aber je weniger siegreich sie wurden, um so weniger. Die britische Regierung erklärte, sie finde Sklaverei schlecht (im britischen Recht war sie seit 1833 abgeschafft), jedoch hatte sie offenbar nichts gegen die weiße Kinderarbeit in den britischen Fabriken. Die europäischen Staaten versuchten der Konföderation kriegswichtige Güter zu liefern, das gelang aber dank der Seeblockade kaum.
Bei www.bigcountry.de finden sich Hinweise auf die unmenschliche Unterbringung und Behandlung der Gefangenen auf beiden Seiten, weil man auf dieses Problem gar nicht vorbereitet war.
Es finden sich außerdem Hinweise auf die Militärgerichte, die auf beiden Seiten für Disziplinarstrafen sorgten, und zwar oft für Todesstrafe, Folter oder entwürdigende Bloßstellung. Und schlimmer noch die Standgerichte. Zuweilen wurde auch Fahnenflucht mit dem Tod bestraft.

Lincoln erklärte mit der Emanzipations-Proklamation am 22. September 1862, dass die Sklaverei in allen Bundesstaaten bestehen bleiben dürfe, die in der Union verblieben waren oder bis zum 1. Januar 1863 dorthin zurückkehren würden. In den übrigen Staaten erklärte er zum 1. Januar 1863 die Sklaverei für aufgehoben, er bekräftigte also erneut den Anspruch der Union auf die Südstaaten. Aber kein ausgetretener Staat kehrte zurück, und natürlich richtete sich keiner nach dieser Erklärung.
Der Kongress im Norden bestätigte am 3. März 1863 die allgemeine Wehrpflicht. Auch im Norden war es zulässig, sich freizukaufen oder einen Ersatzmann zu stellen. Deswegen kam es im Juli zu Krawallen in New York, die blutig niedergeschlagen wurden. In der Stadt gab es zeitweilig sogar Bestrebungen, sich ebenfalls von der Union loszusagen und einen souveränen Staat zu bilden.
1863 wurde der Norden immer stärker, als er das strategisch wichtige Vicksburg eroberte und vom 1. bis 3. Juli in Gettysburg den Vorstoß der Konföderierten Armee in den Norden abwehrte. Damit hatte sich Lee zu weit vorgewagt und die Siegeskraft seiner Armee überschätzt. Die Ziele dieses sehr kühnen Unternehmens waren: Washington, D.C., Baltimore und Philadelphia in den Rücken zu fallen; die Unionsarmee zum Abzug aus den Küstengebieten von Carolina und Georgia zu bringen; und sie zu hindern, die Belagerung von Vicksburg zu verstärken. Hätten die Konföderierten die Schlacht um Gettysburg gewonnen, hätten sie dies alles vermutlich erreicht, und die Union hätte wahrscheinlich Frieden schließen und die Konföderation anerkennen müssen. Unklar ist, ob die Konföderierten dann in Pennsylvania bleiben wollten; eigentlich hatten sie nur auf die Grenzstaaten Anspruch erhoben, wollten aber die Trennung von Norden und Süden auf alle Fälle aufrechterhalten, also keinen echten Nordstaat annektieren, und Pennsylvania war eindeutig ein solcher.
Als die Nordstaaten-Truppen auch den Mississippi eroberten, zerstörten sie Gerüste, Brücken und Gleise. So gelang es ihnen, das konföderierte Eisenbahnsystem dauerhaft zu zerstören.
Lee wollte wegen der verlorenen Schlacht zurücktreten, aber Davis lehnte dies ab.
Oft führte der Süden Guerillakampf in Zivil oder in Nordstaatenuniformen. Im August 1863 überfielen südliche Freischärler Lawrence in Kansas und ermordeten 160 Zivilisten. Als Vergeltung vertrieben die Nordstaatler 19.000 Südstaatenanhänger aus den an Kansas grenzenden Countys.
Der Süden hatte viele altgediente erfahrene Offiziere und hatte die größere Kampfbereitschaft bei den Soldaten, aber der Norden hatte mehr Menschen und bessere Technik. Das entschied letztlich.
1864 zeigte sich, wie sehr neue Technik den Krieg verschärfte: es kam zum Grabenkrieg, zu Minenangriffen, Mörserfeuer, „verbrannter Erde“ und „Abnutzungskrieg“. Dies gab eine Vorausschau auf spätere „totale Kriege“. Die Nord-Truppen verbrannten Atlanta und schändeten nach Zeitungsberichten auch Frauen.

Nach der Niederlage in Gettysburg konnten die Konföderierten nicht mehr auf dem Schlachtfeld siegen, sie konnten höchstens noch bis zur Präsidentenwahl 1864 durchhalten in der (durchaus möglichen) Hoffnung, Lincoln würde gegen einen neuen, verhandlunghsbereiten Präsidenten verlieren. Und damit rechnete Lincoln in einem Memorandum vom 23. August 1864 selbst, und sein Gegenkandidat von den Demokraten war zu einem Verhandlungsfrieden und zur Anerkennung der Konföderation bereit.
Lincoln brauchte daher nun dringend einen neuen Kriegserfolg, und den bekam er am 2. September durch die Eroberung von Atlanta, der späteren Hauptstadt von Georgia, und am 19. Oktober im Shenandoah-Tal. Damit war der totale Sieg nur noch eine Frage der Zeit.
So gewann Lincoln fast alle Staaten, die in der Union verblieben waren, und mit absoluter Mehrheit. Sogar die Soldaten der Unionsarmee müssen zu mehr als zwei Dritteln für ihn gestimmt haben, obwohl sie sich von seinem Gegner ein rascheres Kriegsende erhoffen konnten. Vor der Wahl hatte Lincoln gesagt, er wolle lieber durch die Soldatenstimmen die Wahl verlieren, als ohne sie gewinnen.
Bei den Konföderierten kam es nicht mehr zu einer erneuten Präsidentenwahl. Am 31. Januar 1865 wurde General Lee Oberbefehlshaber des Heeres der Konföderation.

Nach der Wahl schwenkte Lincoln auf den Abolitionismus ein, er drängte auf einen 13. Zusatzartikel zur US-Verfassung, der die Sklaverei in den USA vollständig verbieten solle. Im wiederholten Anlauf bekam er das am 31. Januar 1865 im Kongress durch. Nach und nach stimmten die Einzelstaaten zu.
Am 4. März 1865, bei seiner zweiten Vereidigung als Präsident, versprach er den Südstaatlern milde Friedensbedingungen zu stellen, um möglichst wenig Widerstand gegen den erzwungenen Wiederanschluss an die USA hervorzurufen. Er versprach den Südstaaten wieder gleiches Stimmrecht in der Union, sobald ein Zehntel seiner Bürger ihr den Treueid geleistet hätten. Viele in seiner Partei waren dagegen, obwohl sie es ja nie anerkannt hatten, dass die Südstaaten nicht mehr gleichberechtigte Mitglieder sein wollten.
Im März 1865 wollte Lee sogar noch Sklaven in der Konföderierten Armee dienen lassen und sie dafür freilassen. Aber für diesen Plan war es zu spät. Am 3. April eroberten Grants Truppen die Konföderiertenhauptstadt Richmond, am 9. April kapitulierten die Reste von Lees Armee vor General Grant bei Appomattox Court House in Virginia. Die konföderierten Truppen unter General Joseph E. Johnston ergaben sich am 26. April General Sherman bei Durham in North Carolina.
Während der Kapitulation erklärte Lee für sich und seine Soldaten, nie wieder die Hand gegen die Vereinigten Staaten zu erheben. Im Gegenzug garantierte ihnen Grant, von den Behörden der USA nicht belangt zu werden, so lange sie sich an das Ehrenwort und die geltenden Gesetze hielten. Lee ging daraufhin nach Hause und kam entgegen lauten Forderungen nicht vor Gericht.
Dies erlebte Lincoln aber nicht mehr: Am 14. April 1865 wurde er beim Besuch des Ford-Theaters in Washington, D.C., von dem Schauspieler John Wilkes Booth angeschossen und starb am folgenden Tag. Andrew Johnson, seit März Lincolns Vizepräsident, war nach der Verfassung sein Nachfolger. Booth wurde am 26. April in Virginia gestellt und erschossen. Seine Komplizen wurden später zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Die Kriegsgefangenen aus Virginia wurden auf Ehrenwort entlassen. Ihre Bürgerrechte bekamen sie gegen Treueid zurück. Dies beantragte Lee auch, es wurde ihm aber versehentlich nie gewährt. Trotzdem ermutigte sein Beispiel viele andere Konföderierte, den Kriegsausgang zu akzeptieren und erneut Bürger der Vereinigten Staaten zu sein.
Am 2. Oktober 1865 wurde Lee Präsident des Washington College (heute Washington and Lee University) in Lexington, Virginia.
Am 18. Dezember 1865 hatten 27 der damals 36 Gliedstaaten den 13. Verfassungszusatz ratifiziert, und er wurde von Außenminister William H. Seward verkündet. Aber Kentucky tat es erst 1976, Mississippi 1995.

Reconstruction nennt man in den USA die Wiedereingliederungsphase der Südstaaten. Sie dauerte bis 1877. Es war keine Wiederherstellung des vorherigen Zustandes, auch nicht von der Sklavenbefreiung abgesehen, sondern tiefe Umkrempelung.
Lincolns Nachfolger Andrew Johnson war Südstaatler und Demokrat - ja, den hatte Lincoln tatsächlich für seine zweite Amtszeit als Vizepräsidenten genommen. Er wollte ebenfalls die Südstaaten durch eine milde Behandlung besänftigen, jedoch war der Kongress härter und wollte nicht, dass die alten Verhältnisse im Süden fast unverändert fortdauern würden. Der Kongress erlaubte den Südstaaten nur zögerlich wieder eine Vertretung in seiner Mitte, obwohl er es ja zuvor nicht anerkannt hatte, als die Südstaaten dort nicht mehr vertreten sein wollten. Zeitweise wurden die Südstaaten sogar von Vertretern des Gesamtstaates regiert.
In der „reconstruction“ verlangten die Radikalen vergeblich, dass Südstaatler einen Eid ablegen müssten, sie hätten in der Vergangenheit nie die Konföderation unterstützt oder in deren Streitkräften gedient. Damit hätte die gesamte Oberschicht des Südens keinerlei Ämter mehr bekleiden können. Der Eid wurde jedoch nur so weit zur Verpflichtung, dass die künftige Treue zur Union geschworen werden musste.

Bei der Kongresswahl 1866 durften die Südstaaten nicht mitwählen, und so erreichten die Republikaner die absolute Mehrheit. Der Kongress wollte die Südstaaten zur Anerkennung des Zusatzartikels zwingen, aber Präsident Johnson legte dagegen Veto ein. Dafür leiteten radikale Republikaner gegen ihn das erste Impeachment-Verfahren in der Geschichte der Vereinigten Staaten ein, das er im Senat ganz knapp überstand.
Am 7. März 1867 setzte der Kongress gegen das Veto des Präsidenten die bestehenden Regierungen der Südstaaten ab und ersetzte sie durch Militärgouverneure. Niemand, der die ehemalige Regierung der Konföderierten Staaten oder der Einzelstaaten unterstützt hatte, durfte wählen oder ein politisches Amt ausüben. Die Südstaaten wurden mit Ausnahme von Tennessee in fünf Wehrbereiche unter der Kommandogewalt eines Militärgouverneurs aufgeteilt und verwaltet.
Die Militärgouverneure entfernten aus der Verwaltung tausende Beamte, die bereits während der Sezession ihren Staaten gedient hatten. Sie bestimmten, dass ehemalige Sklaven in Positionen kamen, so dass sie ihre ehemaligen Besitzer beherrschen konnten. Aus ihren Bezirken pressten sie Reparationszahlungen aus dem Wenigen, was diese Staaten überhaupt noch nach der Verwüstung durch den Krieg leisten konnten. Unter strenger Aufsicht des Heeres erarbeiteten sich die Staaten neue Verfassungen und wählten neue Kongresse, Unruhen schlug das Heer nieder.
Die Demokraten in den Südstaaten fügten sich 1870 um des Überlebens willen. Die „reconstruction“ endete nach und nach, zuletzt durch den Kompromiss von 1877. Der Ausgang der Präsidentenwahl war umstrittenen, und die Südstaaten erkannten Rutherford Hayes' Sieg unter der Bedingung an, dass alle aus dem Norden stammenden Truppen abzögen. Nun bekamen die Südstaaten wieder Stimmrecht.

Diese harten Maßnahmen verwundern nach dem totalen militärischen Nord-Sieg nicht (eher verwundert es, dass die Demokraten des Südens nicht auch noch verboten wurden), dennoch stehen die getroffenen Maßnahmen eigentlich im Widerspruch dazu, dass der Norden ja den Austritt der Südstaaten nie anerkannt hatte, demnach ihre Selbstwahl der Gouverneure und ihr Vertretungsrecht in Washington nie in Frage hätte stellen dürfen. Zwar konnte man den bislang amtierenden Politikern des Südens natürlich Verfassungsbruch vorwerfen und dies als Grund für eine Amtsenthebung nehmen, aber deswegen den südlichen Bundesstaaten ihre verfassungsmäßigen Rechte absprechen, so dass in nächster Zeit niemand mehr die Enthobenen ersetzen durfte, oder nur Ungewählte?
Stellen wir uns einmal vor: Das deutsche Bundesverfassungsgericht erklärt das Verhalten eines Landtages oder einer Landesregierung oder der meisten Bundestagsabgeordneten eines Landes für verfassungswidrig, die Verurteilten würden sich aber weigern ihr Verhalten zu ändern. Eine Amtsenthebung würde dann wohl folgen und notfalls der Landtag aufgelöst werden. Aber der Landtag bzw. die Landesregierung würde mit Sicherheit umgehend neu gewählt, und weder von der deutschen Bundesregierung neu ernannt noch ganz abgeschafft werden. Weder der Bundestag noch der Bundesrat würde deswegen verkleinert, um das betreffende Bundesland künftig auszusparen.
Trotzdem blieben die Neger in den Südstaaten Bürger zweiter Klasse, denen das Wahlrecht noch lange verweigert wurde. Um dies zu begründen, wurden Wissenstests als Voraussetzung des Wahlrechtes eingeführt, mit unsinnigen Fragen oder falscher Antwortenbewertung, wenn der Prüfling Neger war.
Außerdem starben viele Neger in der Zeit nach dem Sezessionskrieg an Hunger und Krankheiten.
Die Rassentrennung blieb in den Grundzügen bis in die 1960er Jahre bestehen, bis zur Bürgerrechtsbewegung.
Wie gesagt, waren zuvor jeweils fünf Sklaven als drei Einwohner gezählt, um die Anzahl der Repräsentanten und Wahlmänner eines Staates zu bestimmen. Dies war 1865 hinfällig. Ironischerweise erhielten die Südstaaten daher nach der „reconstruction“ mehr Vertreter als zuvor, obwohl die ehemaligen Sklaven nicht unbedingt wählende Bürger wurden.

Im Nachhinein stärkte der Sezessionskrieg die Macht der Zentralregierung. Hatten elf der ersten zwölf Verfassungszusätze die Zentralregierung geschwächt, wurde ihre Stellung durch sechs der nächsten sieben Verfassungszusätze gestärkt. Gleichzeitig wurde durch den Sieg der Union die politische Vorherrschaft des Nordens und der Partei der Republikaner über Jahre hinaus gefestigt: Der nächste gewählte demokratische Präsident nach James Buchanan (vor Abraham Lincoln) war Grover Cleveland 1884, und erst 1976 wurde wieder ein Präsident aus dem Süden gewählt, Jimmy Carter.
Selbst im Süden konnten die Demokraten nur noch vereinzelt den Ton angeben.
Außerdem ging mit der Konföderation auch das alte Gesellschaftssystem unter. Aber wer meint, es sei aristokratisch gewesen, sollte bedenken, dass die Konzernbosse und Bankiers des kapitalistischen Systems nicht weniger aristokratische Herrscher sind. Erbfolge gibt es da faktisch auch; und wenn doch jemand ohne Bonus durch sein Elternhaus nach oben kommt, dann nur mit Intrigen.
Im Laufe der Jahrzehnte wurde auch der einst landwirtschaftlich orientierte Süden immer mehr industrialisiert. Das wohl beste Beispiel hierfür ist die Stadt Atlanta: Im Sezessionskrieg weitestgehend zerstört, wurde sie schnell zur wichtigsten Industriemetropole des Südens.
Die Plantagenwirtschaft ging jedoch auch weiter. Darauf wollte man doch nicht verzichten.
Die restlichen Territorien, die es in der südlichen Hälfte von Nordamerika noch gab, wurden bis 1912 nach und nach Bundesstaaten. Jedoch kauften die USA 1867 von Russland Alaska, das erst 1958 Bundestaat wurde. Außerdem eroberten die USA 1898 zahlreiche Inseln in der Karibik und im Pazifik von Spanien. Davon wurde nur Hawaii (1959) jemals Bundesstaat, alle anderen wurden niemals auch nur Teil eines Bundesstaates.